Es ist kaum zu glauben, aber im September wird Michael Ulrich seinen letzten Monat im Regelunterricht am Calbenser Friedrich-Schiller-Gymnasium antreten. Dabei ist er seit der Gründung der Schule nicht nur fester Bestandteil des Kollegiums, sondern prägte als engagierter und passionierter Lehrer Generationen von Schülern. Wer bei Herrn Ulrich Geschichte hatte und hat, weiß: Merkzahlen sind für ihn mehr als bloße Zahlen – sie sind der Schlüssel zur Vergangenheit. Auch sein besonderes Interesse für Otto von Bismarck lässt sich nicht von der Hand weisen. Ihm gelingt es, die Leistungen und Widersprüche dieser historischen Person in den Unterricht einzubringen, Diskussionen anzuregen und seine Schüler zum eigenständigen Denken anzuregen. Sein besonderes Talent ist jedoch das Erzählen von Anekdoten. Der ein oder andere Schüler dachte oft, dass Herr Ulrich wohl live dabei gewesen sein musste. Auch die Regionalgeschichte spielt bei seiner Geschichtsvermittlung immer eine besondere Rolle. In einem eigens gegründeten Geschichtsclub hatte er mit Schülern vor einigen Jahren gar einen Flyer zur Industriegeschichte der Stadt Calbe entwickelt.
Bei diesem geballten Wissen ließen es sich seine Geschichtskollegen nicht nehmen und fragten eine Exkursion zur Geschichte der Stadt Calbe bei ihrem Kollegen an. Herr Ulrich erklärte sich gern dazu bereit. Ausgestattet mit einem kleinen Zettel mit vielen, vielen Merkzahlen zur Stadtgeschichte, „unterrichtete“ er seine Kollegen in Regionalgeschichte. Angefangen von der ersten urkundlichen Erwähnung Calbes im Jahre 936, der beeindruckenden Bedeutung Calbes im Mittelalter bis hin zur „Industriegeschichte pur“ seiner Heimatstadt, Herr Ulrich verstand es, Calbes Vergangenheit anhand vieler historischer Orte lebendig werden zu lassen. Immer wieder streute er spannende Anekdoten, Details und Querverweise ein, sodass selbst scheinbar unscheinbare Pflastersteine eine Geschichte erzählten.
Die Fachschaft dankt ihrem Kollegen Michael Ulrich für diesen interessanten und lehrreichen Ausflug. Auch ist sie sehr froh, dass er über den September hinaus doch seiner alten Wirkungsstätte noch treu bleibt und zumindest für ein paar Stunden weiter unterrichtet.
Das betrifft im Übrigen auch unsere sehr geschätzte Kollegin Christiane Falkenthal und ebenso den beliebten Oberstufenkoordinator Ralf Bannier. Auch diese beiden Kollegen werden der Schule treu bleiben, wenn auch nicht mehr mit der vollen Stundenzahl. Solch verdiente Lehrer darf man einfach nicht gehen lassen. Es ist schön und spricht auch für unsere Schule, dass sie nicht bleiben müssen, aber noch wollen.
