MDR Sachsen-Anhalt Bericht vom 23.06.2025
Wenn aus etwas Kleinem etwas ganz Großes entsteht
Es war eigentlich nur eine kleine Idee, die einige Lehrer nach Konzertbesuchen mit in den Schülerrat brachten. Die Nichtregierungsorganisation Viva Con Agua sammelte dort den Becherpfand, um damit in Afrika Trinkbrunnen zu bauen.
Es war eigentlich nur eine kleine Idee, die bei den Schülerinnen und Schülern sofort für ganz viel Euphorie und Engagement sorgte. Schnell waren die Nachrichten an unzählige Prominente aus Politik, Sport und Unterhaltung versendet und viele Antworten mit Video-Grußbotschaften, Autogrammkarten und ersten Spendenzusagen folgten wenig später.
Es war eigentlich nur eine kleine Idee, die die Sponsorenkarten der Schilleraner für den anstehenden Lauf mit vielen kleinen und großen Beiträgen füllten, die die engagierten Schüler am 23. Juni maximal erlaufen wollten.
Es war eigentlich nur eine kleine Idee, die etwas wirklich grandios Großes erzeugte, denn bei bester Stimmung, angetrieben durch die Mitschüler und Lehrer, liefen die Schilleraner Runde um Runde, hatten gemeinsam wahnsinnig viel Spaß und waren mächtig stolz auf die gesammelten Striche auf den Armen als Beweis für die tollen Leistungen. Hochrote Gesichter, strahlende Augen und jubelnde, in die Luft gestreckte Arme standen dabei sicherlich sinnbildlich für das Große, was die Calbenser Schulgemeinschaft gemeinsam erreicht hatte.
Es war eigentlich nur eine kleine Idee, die von den Schülern mit der ambitionierten Zielstellung aufgegriffen wurde, einen Brunnen in Uganda zu finanzieren und hierbei ein starkes Zeichen für ihr soziales Engagement zu zeigen. Wenngleich mit Sicherheit sehr viel Geld zusammengekommen sein wird, haben die Calbenser Gymnasiasten etwas viel Größeres erreicht.
„Natürlich beschäftigt uns die Dürre“

Mia Reinefeld ist eine der Schülerinnen im Schillergymnasium, die sich mit dem bevorstehenden Spendenlauf beschäftigt. Die Schüler sammeln dabei Geld für Brunnen in Afrika.
Die Schüler des Schillergymnasiums veranstalten am 23. Juni einen großen Spendenlauf. Schon vor Monaten haben sie dafür in der Öffentlichkeit geworben. Geld wollen sie dabei für den Bau von Brunnen in Afrika sammeln. Wie die Schülerschaft auf das Projekt kam, war Thema eines Gesprächs mit Mia Reinefeld, eine Schülerin aus der 11. Klasse, die als Ansprechpartnerin bei dem Projekt fungiert. Das Gespräch führte Thomas Höfs.
Die Schüler des Schillergymnasiums beschäftigen sich in diesem Jahr mit einem Spendenlauf. Wie kam es dazu?
Mia Reinefeld: Unsere Lehrer Daniela Karl und Stefan Lenhart waren unabhängig voneinander auf Konzerten, wo der Becherpfand an die Organisation Viva Con Agua gespendet wurde. Sie erzählten davon in der Schule, woraufhin wir Schüler die Idee aufschnappten und unseren eigenen Spendenbeitrag leisten wollten.
Thema ist das Wasser. Welche Bedeutung hat die Frage für die Schüler?
Für uns Schüler war es sehr ergreifend, zu erfahren, in welcher Notlage sich so viele Menschen weltweit befinden. Wir wurden uns darüber bewusst, dass wir unser Privileg von sauberem Trinkwasser als viel zu selbstverständlich ansehen, wenn wir den Wasserhahn aufdrehen, die Badewanne volllaufen lassen, den Geschirrspüler oder die Waschmaschine anstellen.
Bei dem Spendenlauf geht es darum, Geld für einen Brunnen zu sammeln. Warum?
Die Schülerinnen und Schüler unserer Schule wollen dazu beitragen, dass weniger Menschen auf unserem Planeten leiden, denn aufgrund von Krankheiten, die durch verunreinigtes Wasser verursacht werden, sterben mehr Menschen als durch jegliche Formen von Gewalt, inklusive Kriegen.
Wie viele Firmen unterstützen das Gymnasium bei dem Projekt?
erzeit sind die Schülerinnen und Schüler mit den Sponsorenkarten unterwegs, um von Eltern, Großeltern und Unternehmen die Bereitschaft zu den Spenden abschließend zu erfragen. Wir haben aber bereits erste Anfragen beziehungsweise Zusagen von regionalen Unternehmen und überregionalen Personen erhalten.
Wie viel Geld wird benötigt für den geplanten Brunnen?
Der genaue Wert hängt natürlich von den genauen Gegebenheiten vor Ort ab, die Gesamtsumme beläuft sich auf 7000€ bis 10000€. Im Allgemeinen werden nach einer Bedarfsanalyse die Mittel von Viva Con Agua gleichwertig unter den drei Aspekten „Wasser“, „Hygiene“ und Sanitär“ gleichwertig verteilt.
Wo und in welchem Zeitraum soll er errichtet werden?
Das ist von mehreren Faktoren abhängig, die an die örtlichen Gegebenheiten angepasst werden müssen, sodass es hoffentlich recht schnell gehen wird.
Aktuell ist es auch wieder in Deutschland sehr trocken. Beschäftigt dies die Schüler, wenn sie an ihr Projekt denken?
Natürlich beschäftigt uns die Dürre in Deutschland, da uns die Auswirkungen des Klimawandels immer deutlicher aufgezeigt werden. Wir sind frustriert, da Klimapolitik im aktuellen Bundestag kaum ein Thema ist, obwohl das die zukunftsorientierten, nachhaltigen Themen sind, die unsere Generation dringend benötigt! Dennoch können wir eine Dürre in Deutschland nicht mit der Lage in, zum Beispiel, Uganda vergleichen. Wir büßen unseren luxuriösen Lebensstandard nur minimal bis gar nicht ein, während in Uganda täglich Menschen sterben. Das ist nicht zu vergleichen.
Machen alle Schüler an dem Projekt mit?
Ja. Jede und jeder unserer Schülerinnen und Schüler wird am 23. Juni am Spendenlauf teilnehmen. Außerdem auch einige politische Vertreter unserer Region, wie beispielsweise der Bürgermeister der Stadt Calbe, Sven Hause.
Wie kommt der Kontakt zu den Menschen zustande, die den Brunnen erhalten sollen?
Es geht im Allgemeinen um „Hilfe zur Selbsthilfe“, um nachhaltige Strukturen zu erschaffen, besteht der Kontakt zu lokalen Mitwirkenden in Uganda.
Ist eine Fahrt nach Afrika von Lehrern und Schülern geplant?
Nein, zwar gibt es natürlich Projektreisen von Mitarbeitern von Viva Con Agua, aber Schülerinnen und Schüler unseres Gymnasiums werden leider nicht dorthin reisen können.
Quelle: Volksstimme Schönebeck vom 06.06.2025
Elternbrief zum Spendenlauf
Werbespot zum Spendenlauf
Mia Reinefeld und Ferdinand Pierau im Gespräch mit Luisa Neubauer
Schüler bewegen die Welt: Spendenlauf für Brunnenbau in Afrika
Eigentlich war es nur eine kleine Idee der Lehrer Daniela Karl und Stefan Lenhart, die, unabhängig voneinander, bei großen Konzerten in Berlin waren und eher zufällig über die Rahmenbedingungen dort plauderten. Konzertbesucher spenden das Becherpfand und die Hamburger Organisation „Viva Con Agua" errichtet Brunnen in Afrika und ermöglicht der dortigen Bevölkerung den Zugang zu Trinkwasser.
„Wollen wir als Schule nicht vielleicht auch versuchen, über einen Spendenlauf, Geld für einen Schiller-Brunnen in Uganda zu sammeln und damit auch etwas Gutes tun!?"
Überraschend waren im Anschluss die überaus positiven spontanen Reaktionen zu dieser, eher beiläufig gestellten Frage. Seitdem sind die Schüler des Friedrich-Schiller-Gymnasiums Calbe sehr engagiert dabei, die kleine Idee in die Öffentlichkeit zu tragen. Mittlerweile haben sich bereits viele Prominente aus Sport, Politik und Bildung mit motivierenden Grußbotschaften zurückgemeldet oder als erste Reaktion zumindest ihre Bereitschaft signalisiert. So beispielsweise Neven Subotic, Frank Busemann, Gregor Gysi und MrWissen2Go. Aber auch für die regionale Aufmerksamkeit sind die Schüler aktiv, um den Spendenlauf am 23. Juni dieses Jahres zu einem Erfolg werden zu lassen.
Mia Reinefeld, Ferdinand Pierau, Karolin Riemer und Lucie Bestian, aus den Jahrgängen 12 und 11, waren aktiv bei den Neujahrsempfängen in Calbe und Barby. Mit jeweils einer kleinen Ansprache und anschließenden Gesprächen mit dem Publikum warben die Vier für den Spendenlauf des Schiller-Gymnasiums. Überzeugt wurden viele Zuschauer, dank eines kurzen Einblickes in den Ablauf am Veranstaltungstag und die Projekte von Viva Con Agua.
Falls auch Ihr Interesse geweckt wurde oder Sie noch Fragen zu unserer Aktion haben, melden Sie sich gerne per E-Mail unter: kontakt@gym-calbe.info !