Der
Saal des Salzlandcenters in Staßfurt war bis auf den letzten Platz gefüllt. So
war es bisher in jedem Jahr. Dieses Mal, aus bekannten Gründen, allerdings nur
mit der Hälfte der Personen. Trotz aller Besonderheiten wurde den Absolventen
des Friedrich-Schiller-Gymnasiums Calbe ein sehr ansprechendes Ambiente, der
Saal strahlte in Schillergrün, und ein noch viel feierlicheres Programm
geboten.
Natürlich
hatte, ganz in der Tradition der letzten Jahre, das Streichquartett unter
Leitung von Vivian Anastasiu seinen festen Platz. Anstelle des gesungenen
Wortes rezitierte Elftklässlerin Sophia
Koch „Ein schöner Schluss“ von Silbermond und Jonas Brösel aus dem
Jahrgang 10 trug „Eckige Kugelfische“ vor. Statt des stimmungsvollen
Chorgesangs präsentierte Neuntklässlerin Pauline Pierau dem
mucksmäuschenstillen Publikum auf ihrer Gitarre Menuette von einem unbekannten
Komponisten und das zu einer Zeugnisübergabe passende „My Way“.
Schulleiter
Rolf-Uwe Friederichs verglich im Anschluss das erworbene Abitur in seiner Rede mit
dem Lebensweg jedes einzelnen Schülers, der kurz einen Moment an einer
Zwischenstation Halt gemacht hat, um mit allen Wegbegleitern stolz auf das
Erreichte zurückzublicken. Der in Deutschland höchste zu erreichende
Schulabschluss ist dabei nur ein erster Schritt und viele anstehende
Herausforderungen müssen noch bewältigt werden. Die Schüler sollen sich dabei
selbst treu bleiben und ihre individuellen Wege gehen. Der Bezug auf das
diesjährige Abiturmotto „Die goldenen 20er Jahre“, das insbesondere für den
Wirtschafts- und Kulturaufschwung in den 1920er Jahren steht, aber eben auch
für den anschließenden Wirtschaftscrash, bietet mit Sicherheit viele Parallelen
zur jetzigen Zeit. Insbesondere die Einschränkungen und Auflagen machen den
erfolgreichen Schulabschluss in diesem Jahr zu etwas ganz Besonderem. Und wie
die Schülerinnen und Schüler das bewältigt haben, nötigt Achtung und Respekt
ab, sodass der Schulleiter besonders stolz war, die Abiturienten als 29.
Abiturjahrgang am Friedrich-Schiller-Gymnasium Calbe verabschieden zu können.
Nachdem
sich alle Abiturientinnen und Abiturienten einzeln, mit dem gebührenden
Abstand, das Abiturzeugnis, eine Erinnerungsmünze und eine Blume genommen hatten,
konnte der Vorsitzende des Fördervereins des Calbenser Gymnasiums, Alexander
Sieche, die tolle Aufgabe übernehmen, die besten Schüler des Jahrgangs
auszuzeichnen. Lara Blume (1,0), Eric Bötcher (1,4), Jonas Stöhr (1,5) und Lara
Fetter (1,5) erhielten eine Aufmerksamkeit des Fördervereins.
Den Abschluss des wirklich gelungenen Nachmittags bildeten die Dankesworte der Schülerinnen Lisa Fräßdorf und Josefin Jelinek, stellvertretend für den Abiturjahrgang 2020. „Zwei Fragen können unser Gefühlschaos wohl am besten verdeutlichen. Einerseits: Die beste Zeit des Lebens und … Mama liebst Du mich auch ohne Abi? Und andererseits: Wie können wir allen danken, die uns in dieser schwierigen Zeit begleitet haben?“ Überaus charmant und mit Augenzwinkern blickten die Beiden auf ihre Schulzeit zurück. Die Lehrer hätten sich wohl einen Preis verdient, denn „wir wissen durchaus, die Zeit mit uns war nicht einfach und trotzdem war sie verdammt schön. Jede Menge tolle Erlebnisse konnten wir gemeinsam erleben.“ Im Rückblick fanden sich die Highlights: Neben vielen Exkursionen die Fahrten nach Hastings in der 7. und nach St. Petersburg in der 10. Klasse, das Skilager in Klasse 11, und natürlich die Studienfahrten nach Frankreich und nach Amsterdam in der Oberstufe. Auch die vielen Schulfeste und andere außerschulische Aktivitäten blieben nicht unerwähnt und so konnten sich schließlich alle Absolventen individuell und als Gemeinschaft toll weiterentwickeln. Unvermeidlich, fast zum Schluss verwiesen Lisa und Josefin auf die aktuelle Lage: „Corona nahm uns die Lehrer und die Schulbank, aber Social Media und der Laptop brachten uns die Schule zurück.“ Ein letztes Dankeschön an alle Anwesenden und der Abschlusssatz „Ja, Mama ich habe meine Abitur bestanden.“ rundeten die gelungene, feierliche Zeugnisübergabe ab.