Auf Initiative unserer Klassenleiterin, Frau Henschel, wurde in der 8B des Friedrich-Schiller-Gymnasiums Calbe ein außergewöhnliches Experiment durchgeführt, das uns Schülern einen tiefen Einblick in den Maßregelvollzug sowie den legalen und illegalen Drogenkonsum ermöglichte. Was als Lehrprojekt begann, entpuppte sich schnell als eine faszinierende Reise durch die psychologischen und physischen Auswirkungen von Drogenmissbrauch und die Herausforderungen des Maßregelvollzugs.
Wir wurden zunächst mit den Grundlagen des Maßregelvollzugs vertraut gemacht – einem Bereich des Rechtssystems, der sich mit der Unterbringung und Behandlung von Personen befasst, die aufgrund psychischer Erkrankungen oder Suchtverhaltens straffällig geworden sind. Durch einen Expertenvortrag erhielten wir ein tieferes Verständnis für die komplexen Dynamiken und Herausforderungen dieses Systems.
Darüber hinaus wurden wir über die unterschiedlichen Arten von Drogen aufgeklärt, sowohl legale als auch illegale. So lernten wir die kurzfristigen Wirkungen sowie die langfristigen Folgen des Konsums kennen und diskutierten intensiv über die gesundheitlichen und gesellschaftlichen Auswirkungen.
Ein Höhepunkt des Projekts war ein einzigartiges Experiment, das wir durchführten: Wir simulierten den Prozess, eine Person durch psychische oder physische Schädigung zu beeinträchtigen, um dann zu versuchen, diese zu heilen. Einem Kuscheltier wurden Schäden zugefügt, welche anschließend in doppelter Zeit versucht wurden zu reparieren. Die Ergebnisse waren erschreckend: Die Zeit und Anstrengung, die benötigt wurde, um einer Person Schaden zuzufügen, erwies sich als weit geringer als die Zeit, die für ihre Heilung erforderlich war. Dies unterstreicht die harte Realität, dass es oft viel einfacher ist, jemanden zu verletzen, als ihn wiederherzustellen, sei es auf psychischer oder körperlicher Ebene.
Das Projekt hinterließ einen bleibenden Eindruck bei uns. Wir bekamen nicht nur ein tieferes Verständnis für die Komplexität von Sucht und psychischen Erkrankungen, sondern erkannten auch die Bedeutung von Prävention, Aufklärung und Unterstützung in diesen Bereichen. Es verdeutlichte auch die dringende Notwendigkeit, die Behandlung und Rehabilitation von Menschen im Maßregelvollzug zu verbessern, sowie die Bedeutung eines reflektierten und verantwortungsbewussten Umgangs mit Drogen.
Insgesamt war das Projekt der 8b ein inspirierendes Beispiel dafür, wie Bildung dazu beitragen kann, komplexe gesellschaftliche Themen zu verstehen und Lösungen zu finden, die das Wohlergehen aller fördern. Es ist zu hoffen, dass solche Initiativen in Zukunft weiterhin stattfinden und dazu beitragen, eine gesündere und unterstützendere Gesellschaft aufzubauen.
Ein besonderes Dankeschön an Matthias Mehlhose, Mitarbeiter im Maßregelvollzug Bernburg, der uns auf eine faszinierende und fesselnde Art und Weise mit dem für uns völlig neuen Thema vertraut machte.