Kommunalpolitik ist ein Themenkomplex im Sozialkundeunterricht der Klasse 9. Passend dazu war vor kurzem der Calbenser Bürgermeister zu Gast im Friedrich-Schiller-Gymnasium Calbe, um den Schülern „einen kleinen Blick hinter die Kulissen“ zu ermöglichen.
Für den 90-minütigen Impulsvortrag hatte sich Sven Hause ganz aktuell die kürzlich zugesagte Sanierung des Altbaus mit knapp 6 Millionen Euro ausgewählt und dabei zu Beginn den Blick weit in die Vergangenheit reichen lassen. Ausgehend von zwei Schulstandorten in der Saalestadt zeigte er den Erbbaurechtvertrag vom 27. April 1994, durch den das eigentliche Stadteigentum für 99 Jahre an den Landkreis ging. Über 10 Jahre später erfolgte der ergänzende Neubau am Schulstandtort in der Großen Angergasse. Der Bürgermeister fügte mit Blick auf die riesige Investitionssumme hinzu: „Hier in der Aula kann man aber gut sehen, dass das alte Gebäude dringend sanierungsbedürftig ist.“
Somit mussten weitere Versuche, Lösungen für die notwendigen Baumaßnahmen zu finden, unternommen werden. 2011/2012 war der Antrag für das Förderprogramm Stark III für die energetische Sanierung leider nicht erfogreich.
„Danach ist fast 10 Jahre nichts passiert“, ergänzte Sven Hause, „Ende Mai 2021 waren dann Verkehrsminister Thomas Webel und der Landtagsabgeordnete Dr.Gunnar Schellenberger vor Ort und eröffneten die Idee, das notwendige Geld über die Städtebauförderung einzuwerben.“ Eine rückblickend toller Gedanke, wobei die Stadt nicht der Eigentümer ist und trotzdem den notwendigen 10-prozentigen Eigenanteil an der Gesamtsumme von 6 Millionen Euro aufbringen muss. Die anschließende Einstimmigkeit im Stadtrat der Saalestadt für „natürlich sehr viel Geld“ unterstreiche dabei einerseits die Priorität und Wichtigkeit des Gymnasiums, bringe andererseits aber leider auch die zeitliche Verschiebung vieler weiterer wichtiger Projekte nach hinten mit sich.
„Jetzt beginnt die Arbeit“, meinte das Stadtoberhaupt, teils müsse aufgrund des finanziellen Volumens Ausschreibungen europaweit stattfinden, aber in den folgenden Jahren sollen die Bauarbeiten für die grundhafte Sanierung durchgeführt werden.
In allen thematischen Abschnitten bekräftigte der Bürgermeister die Wichtigkeit des menschlichen Miteinanders zur Problemlösung, insbesondere der unermüdliche Einsatz der beteiligten Personen auf allen Ebenen hat letztlich zu diesem wichtigen Etappenerfolg gesorgt. Zweifelsfrei „bleibt in den kommenden Jahren noch viel zu tun, um die Bildungsstätte, das zugehörige Umfeld des neuzugestaltenden Bürgerparks und die Sanierung der Großen Angergasse gut und zukunftsfähig umzusetzen.“