Recht
schnell nach Bekanntwerden reagierten sowohl die Fachschaft Deutsch als auch
Geschichte des Friedrich-Schiller-Gymnasiums Calbe auf das Angebot der
Leopoldina, Vorlesungen mit renommierten Professoren an den Gymnasien
Sachsen-Anhalts zu organisieren.
Die
1652 gegründete Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina (Sitz in
Halle/Saale) hat rund 1.600 Mitglieder aus nahezu allen Wissenschaftsbereichen
und ist eine klassische Gelehrtengesellschaft. Im Jahr 2008 wurde sie zur
Nationalen Akademie der Wissenschaften Deutschlands ernannt.Sie bearbeitet
unabhängig von wirtschaftlichen oder politischen Interessen wichtige
gesellschaftliche Zukunftsthemen aus wissenschaftlicher Sicht, vermittelt die
Ergebnisse der Politik und der Öffentlichkeit und vertritt diese Themen
national wie international, wie der Homepage zu entnehmen ist.
Professor
Dr. Andreas Kablitz, Direktor des Petrarca-Instituts an der Universität zu
Köln, Obmann
der kulturwissenschaftlichen Sektion und Senator der Leopoldina, hielt wenige Tage vor Heiligabend in der Aula eine
Vorlesung zum Thema Joseph von
Eichendorff: Weihnachten.
Die
aufmerksamen Zuhörer aus dem Jahrgang 11 lauschten dem Vortag gebannt, ließen
sich sowohl auf Inhalt als auch Form des bekannten romantischen Gedichtes ein
und staunten über dargebotene Zusammenhänge mit Eichendorffs Abschied, Auszügen aus der biblischen Weihnachtsgeschichte sowie
dem nicht minder bekannten Eichendorff’schen Gedicht Wünschelrute. Die 45 Minuten vergingen im Nu, einige „Mutige“
hatten Fragen, die Professor Kablitz mit Vergnügen sehr verständlich
beantwortete. Es ging u.a. um die Identität zwischen lyrischem Sprecher und
Autor. Professor Kablitz meinte, dass es doch spannend und fruchtbringend wäre,
das nicht so genau zu wissen. Außerdem: Wäre der Zugang zum Gedicht dann ein
anderer? Er sprach aber auch über seine persönlich, biographisch-familiär bedingten Anfänge mit Eichendorff und dem
schon in seiner Jugend aufflammenden
Interesse für Literatur und Sprachen.Der Vortrag war eine perfekte Ergänzung
zum gerade im Deutsch Leistungskurs begonnenen Thema: Die Epoche der Romantik.
Die
Schüler*innen waren besonders von der ganzheitlichen Herangehensweise, der
Eloquenz und Souveränität des Vortragenden begeistert.
Johanna
Baier: „Dieser völlig neue Blickwinkel auf Lyrik hat mich begeistert.“
Wissenschaft
will sich wieder mehr der Schule nähern, die Schule, und das Gymnasium im
Besonderen, soll die Schüler auch auf eine akademische Karriere vorbereiten, so
fasste es Frau Dr. Elke Witt von der Leopoldina in ihren Schlussbemerkungen
zusammen.Außerdem versprach sie, dass weitere Angebote für Akademienvorlesungen
in den nächsten Jahren folgen werden.
Im
März wird Professor Dr. Karl-Heinz Leven, Direktor des Institutes für
Geschichte und Ethik der Medizin, Universität Erlangen-Nürnberg, eine Vorlesung
zum Thema Warum und in welcher Weise hat
sich die deutsche Medizin dem NS angenähert? Wie ist man nach 1945 damit
umgegangen?