Den Beweis, dass sich ein Klassenzimmer im Handumdrehen sehr wohl in eine Schauspielbühne verwandeln lässt, traten die Figurenspielerin Julia Raab und die Dramaturgin Sandra Bringer an. Sie gastierten mit ihrem mobilen Theaterstück „Seid bereit! – Immer bereit?“ an unserem Gymnasium und wir, die Klasse 8b, waren dabei ihr Publikum und an manchen Stellen sogar Mitspieler. Dass hier eine besondere und für uns neue Theatererfahrung auf uns wartete, war bereits nach der Einstimmung auf das Stück klar, und dass es von Seiten der Darstellerinnen keinerlei Berührungsängste mit der Spielbühne zwischen Lehrertisch und Bankreihen gab auch. Besonders für die Dramaturgin Sandra Bringer, aufgewachsen in unserer Region, war die Aufführung an unserer Schule im wahrsten Sinne des Wortes ein Heim-(Theater)-Spiel, welches sie als ehemalige Absolventin eines der ersten Abiturjahrgänge des Schiller-Gymnasiums an ihre alte Schule zurückführte.
Doch nun zum Stück, dessen Titel bereits erkennen lässt, dass es um die ehemalige DDR gehen wird mit besonderem Blick auf die junge Generation. Diese titelgebende Begrüßungsformel „Seid bereit!“ (Lehreraufforderung) – „Immer bereit.“ (Antwort der Schüler im Chor) konnten wir in der Vorstellung sogar ausprobieren. Und so waren wir schon fast mittendrin in der DDR-Wirklichkeit. Erzählt wird aus der Sicht der Hauptfigur Jule (gespielt von Julia Raab), die ausgehend von einem Klassentreffen im Jetzt eine Erinnerungsreise in ihre DDR-Jugendzeit vor 35 Jahren antritt. Dabei werden fünf verschiedene Lebensgeschichten von in der damaligen Zeit aufwachsenden Teenagern nacherlebbar dargeboten: der staatstreue Alexander als Sohn von Stasi-Eltern, die mit rassistischen Ausgrenzungen konfrontierte Vietnamesin Halin, der rebellierende Punk Al-Hafi mit seinen antisozialistischen Protestsongs sowie die aufmüpfige Lore, die für Schulschwänzerei in den Jugendwerkhof Torgau weggesperrt wurde. Alle diese Charaktere ließ die Schauspielerin auf eindrucksvolle Weise lebendig werden. Zur Verstärkung der Aussage kamen verschiedene Requisiten wie zum Beispiel lebensgroße Porträts, ein sprechendes Foto des damaligen Staatschefs Erich Honecker sowie die allmächtig wirkenden Handpuppen für Erich Mielke (Minister für Staatssicherheit) und Margot Honecker (Ministerin für Volksbildung) zum Einsatz. Spätestens in diesen Momenten wurde die Einschüchterung, welche die jungen Menschen damals erfahren haben, nachspürbar und am Ende der Darbietung konnten wir für uns formulieren, dass wir froh sind, in einer freien und ungezwungenen Umgebung aufwachsen zu können und viele Möglichkeiten der Verwirklichung zu haben.
Besonders gut kam bei uns an, wie das ernste Thema im künstlerischen Spiel aufgegriffen wurde, wir persönlich mitagieren und lachen konnten.
Im Namen der Klasse bedanken wir uns für diese aufschlussreiche Aufführung und können es jeder anderen Schule empfehlen, da es eine Ergänzung und Bereicherung des Unterrichts in künstlerischer Form darstellt.
Schlagwort: Deutsch
Theaterbesuch Kabale und Liebe in Bernburg – Rezension
Bilderbuch-Geschichte am Friedrich-Schiller-Gymnasium Calbe
„Von der Schülerin zur Lehrerin“. Es klingt wie eine märchenhafte Bilderbuch-Geschichte mit einem einfachen Titel. Katharina Kindsvater hat kürzlich das letzte Kapitel dieser Story geschrieben.
Als kleines, zurückhaltendes junges Mädchen wagte sie nach der Grundschulzeit im Jahr 2007 den Schritt an das Friedrich-Schiller-Gymnasium Calbe und hielt nach acht spannenden, ereignis- und lehrreichen Jahren als junge Frau ihr Abiturzeugnis in den Händen. Lehrerin wollte sie werden. Der Weg führte sie an die Universität nach Leipzig, um Deutsch, Ethik und Russisch zu studieren. Mit dem erfolgreichen Abschluss in der Tasche zog es die Sudentin zurück an ihr liebgewonnenes Calbenser Gymnasium, um dort das Referendariat zu bestreiten.
18 Monate später, plus Baby-Auszeit, folgte vor wenigen Tagen die äußerst erfolgreich bestandene Abschlussprüfung mit einer Deutschstunde in der zwölften Klasse, einer Ethikstunde in der neunten Klasse und dem Kolloquium zum Thema „Einführung in die Arbeit mit digitalen Tools“.
Das Landesschulamt reagierte sehr schnell und bereits einen Tag später unterschrieb die frisch gebackene Lehrerin in Magdeburg ihren Arbeitsvertrag und stand im Anschluss bereits als „fertige“ Lehrerin vor ihren Schülern am Friedrich-Schiller-Gymnasium Calbe.
Die Freude in der Schilleraner Lehrer- und Schülerschaft über diese wahr gewordene Bilderbuch-Geschichte ist dementsprechend extrem groß. „Von der Schülerin zur Lehrerin“ hat damit im Jahr 2022 das vorläufige Ende gefunden. Von nun an kann die engagierte Lehrkraft ein lebendiges Vorbild für viele Schülerinnen und Schüler mit Interesse am Lehrerberuf sein.
Katharina Kindsvater selbst beschreibt ihren Bilderbuch-Lebensabschnitt mit den Worten: „Bereits in der achten Klasse spielte ich mit dem Gedanken, Lehrerin zu werden und stellte mir vor, wie es wäre, erneut den Calbenser Schulhof zu betreten – jedoch aus einer anderen Perspektive. Frau Koch empfing mich im Jahre 2007 als Fünftklässlerin und war für mich in den weiteren Schuljahren ein großes Vorbild. Am Donnerstag unterstütze sie mich mit vielen anderen Kolleginnen und Kollegen im Kolloquium und ich hätte mir keinen schöneren Abschluss vorstellen können!“
Mal was Neues – Poetry Slam
Zur Fachschaftsarbeit an einem Gymnasium gehört nicht nur die Planung des Unterrichtes in der Schule, sondern auch das Lernen an außerschulischen Orten. So ist es den Kolleginnen und Kollegen nicht neu, dass immer am Anfang des Schuljahres auch darüber beraten wird. Oana Teichert, Leiterin der Fachschaft Deutsch am Friedrich-Schiller-Gymnasium Calbe, wies auf einen Poetry Slam in Magdeburg hin. Schnell waren sich alle einig: Das schlagen wir den 12ten Klassen vor. Die Teilnahme ist freiwillig.
Der Kontakt zu Sandra Heuchel, Geschäftsführerin des Friedrich-Bödecker Kreises in Sachsen Anhalt e.V., war problemlos. Sie freute sich sehr über unser Interesse.
Für die „InterLese“ lädt der Friedrich-Bödecker-Kreis in Sachsen-Anhalt e.V. jedes Jahr im Herbst internationale Autor*innen nach Sachsen-Anhalt ein. Während der Projektwoche lesen sie an Schulen, Bibliotheken und anderen Kultureinrichtungen für Kinder, Jugendliche und junge Heranwachsende.
Und so machten sich ca 25 Schülerinnen und Schüler aus den Jahrgängen 12 (und 11) mit ihren Kursleitern Elma Koch, Oana Teichert, Katrin Spohn und Ralf Bannier an einem Freitagabend auf den Weg zum Moritzhof.Die „Scheune“ war ganz gut gefüllt.
Moderiert wurde der Abend von Katja Hofmann, Organisatorin des Team Poetry Slam „Wörterspeise meets Oper“ in Halle (Saale). Sie begeisterte am Anfang mit einem eigenen Text.
In einer Art Wettkampf trugen dann die beiden Lokalmatadoren Paula Günnisdóttir, und Julian Henry Helmut Raab sowie Paula Varjack aus Großbritannien (auf Englisch!) ihre humorvollen, kritischen, ironischen, sarkastischen, leisen, nachdenklich machenden, auch lautenTexte, mitten aus dem Leben, vor. Je zwei Texte in zwei Runden.
Die Publikumsjury bestand aus 3 Gruppen, die die Texte und die Vortragsweise mit Punkten beurteilen durften. Das Team „InTeam“ unseres Gymnasiums fand sich schnell und trug mit seinen Bewrtungen zu einem gelungenen Abend in toller Atmosphäre bei.
Gewinnerin wurde Paula Günnisdóttir, aber das war wohl eher nebensächlich.
Dieser Abend war sowohl für die Schüler als auch die Kollegen unseres Gymnasiums eine Premiere – Mal was Neues!
Selbst der Bundespräsident war unter den Gratulanten
Besonderes Theaterstück im besonderen Charme des Schauspielhaus Magdeburg
Am 16. Oktober machte sich ein Teil der 12. Klassen des Friedrich-Schiller-Gymnasiums Calbe auf den Weg ins Schauspielhaus Magdeburg.
Der Abend begann aber erstmal nicht im Theater selbst. Einige Schüler beschlossen, vorher noch dem beliebten amerikanischen Fast-Food-Restaurant McDonalds einen Besuch abzustatten. Wir zogen schon einige Blicke auf uns, da wir für den Besuch im Theater entsprechend vornehm gekleidet waren. Gestärkt und nach ewiger Parkplatzsuche kamen auch alle Schüler und Lehrer pünktlich am vereinbarten Treffpunkt an.
Es wurde das Stück „Der gute Mensch von Sezuan“ von Bertolt Brecht aufgeführt. Schon die Ankunft im Theater rief Begeisterung hervor. Auf dem Weg zum Saal machten wir Halt, um auf einer eleganten Treppe mit rotem Teppich ein Erinnerungsfoto zu machen. Das Ambiente des Theaters hatte einen gewissen Charme und wir fühlten uns wirklich wie auf dem roten Teppich.
Die Inszenierung selbst war außergewöhnlich. So wurde öfters ein Lied gesungen und die Schauspieler richteten sich an das Publikum. Brechts episches Theater eben. Alle waren von der Darstellung begeistert, da es mal etwas ganz anderes als ein gewöhnliches Theaterstück war und auch der Inhalt überzeugen konnte. Schon in der Schule hatten wir Ausschnitte aus dem Stück behandelt und konnten es nun, auf einer Bühne umgesetzt sehen. Es gab sehr viel Gelächter und manchmal auch etwas Verwirrung, da es alles andere als ein normales Theaterstück war. Natürlich wurde auch auf die Corona-Bedingungen Rücksicht genommen, aber das Theater war dennoch gut besucht und auch den restlichen Besuchern schien das Stück gefallen zu haben.
Unsere kleine Gruppe hatte sichtlich Spaß und Freude, da es so abwechslungsreich und erfrischend war, in eine ganz andere Art von Schauspiel hineinzuschnuppern. Diese Chance bietet sich nicht alle Tage, also mussten wir sie einfach nutzen. Wir freuen uns schon auf die nächste.
„Weihnachten“ auf ganz neue Art
Recht schnell nach Bekanntwerden reagierten sowohl die Fachschaft Deutsch als auch Geschichte des Friedrich-Schiller-Gymnasiums Calbe auf das Angebot der Leopoldina, Vorlesungen mit renommierten Professoren an den Gymnasien Sachsen-Anhalts zu organisieren.
Die 1652 gegründete Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina (Sitz in Halle/Saale) hat rund 1.600 Mitglieder aus nahezu allen Wissenschaftsbereichen und ist eine klassische Gelehrtengesellschaft. Im Jahr 2008 wurde sie zur Nationalen Akademie der Wissenschaften Deutschlands ernannt.Sie bearbeitet unabhängig von wirtschaftlichen oder politischen Interessen wichtige gesellschaftliche Zukunftsthemen aus wissenschaftlicher Sicht, vermittelt die Ergebnisse der Politik und der Öffentlichkeit und vertritt diese Themen national wie international, wie der Homepage zu entnehmen ist.
Professor Dr. Andreas Kablitz, Direktor des Petrarca-Instituts an der Universität zu Köln, Obmann der kulturwissenschaftlichen Sektion und Senator der Leopoldina, hielt wenige Tage vor Heiligabend in der Aula eine Vorlesung zum Thema Joseph von Eichendorff: Weihnachten.
Die aufmerksamen Zuhörer aus dem Jahrgang 11 lauschten dem Vortag gebannt, ließen sich sowohl auf Inhalt als auch Form des bekannten romantischen Gedichtes ein und staunten über dargebotene Zusammenhänge mit Eichendorffs Abschied, Auszügen aus der biblischen Weihnachtsgeschichte sowie dem nicht minder bekannten Eichendorff’schen Gedicht Wünschelrute. Die 45 Minuten vergingen im Nu, einige „Mutige“ hatten Fragen, die Professor Kablitz mit Vergnügen sehr verständlich beantwortete. Es ging u.a. um die Identität zwischen lyrischem Sprecher und Autor. Professor Kablitz meinte, dass es doch spannend und fruchtbringend wäre, das nicht so genau zu wissen. Außerdem: Wäre der Zugang zum Gedicht dann ein anderer? Er sprach aber auch über seine persönlich, biographisch-familiär bedingten Anfänge mit Eichendorff und dem schon in seiner Jugend aufflammenden Interesse für Literatur und Sprachen.Der Vortrag war eine perfekte Ergänzung zum gerade im Deutsch Leistungskurs begonnenen Thema: Die Epoche der Romantik.
Die Schüler*innen waren besonders von der ganzheitlichen Herangehensweise, der Eloquenz und Souveränität des Vortragenden begeistert.
Johanna Baier: „Dieser völlig neue Blickwinkel auf Lyrik hat mich begeistert.“
Wissenschaft will sich wieder mehr der Schule nähern, die Schule, und das Gymnasium im Besonderen, soll die Schüler auch auf eine akademische Karriere vorbereiten, so fasste es Frau Dr. Elke Witt von der Leopoldina in ihren Schlussbemerkungen zusammen.Außerdem versprach sie, dass weitere Angebote für Akademienvorlesungen in den nächsten Jahren folgen werden.
Im März wird Professor Dr. Karl-Heinz Leven, Direktor des Institutes für Geschichte und Ethik der Medizin, Universität Erlangen-Nürnberg, eine Vorlesung zum Thema Warum und in welcher Weise hat sich die deutsche Medizin dem NS angenähert? Wie ist man nach 1945 damit umgegangen?
Lesenacht – ein Erlebnisbericht
Um den Schülern der fünften Klassen eine unvergessliche Lesenacht zu bescheren, haben einige Schüler der elften Klasse in Zusammenarbeit mit Frau Karl dieses Event organisiert.
Das Erste, was zu tun war, war das Umräumen der Schlaf- und Stationsräume. Gegen 17 Uhr kamen dann auch schon die ersten Kinder, um sich in den Schulräumen niederzulassen. Nach dem „anstrengenden“ Umräumen der Schlafgelegenheiten musste für Essen gesorgt werden. Einige Schüler brachten Salate mit, die extra von den Eltern zubereitet worden waren, während die Elftklässler versuchten unter schwierigsten Bedingungen – es regnete – den Grill anzubekommen, um die Fleischversorgung in Form von leckeren Würstchen zu sichern. Dies gelang schlussendlich auch und es konnte gegessen werden.
Im Anschluss folgte der Hauptakt des Abends, die Autorin Karin Gündisch kam zu Besuch und las aus ihren Büchern vor. Die Kinder waren begeistert von den Büchern, sodass einige nicht mehr aufhören konnten zu staunen und die Mutigen sie mit Fragen bestürmten. In der Zeit bereiteten die Schüler der elften Klasse vier Stationen zur Belustigung der Kinder vor. An diesen Stationen konnte man zum Beispiel ein Wissensquiz bewältigen, Activity spielen, eine musikalische/tänzerische Glanzleistung an der Wii vorführen oder einer magischen Zaubershow zuschauen.
Als die Kinder nun von den großen Schülern begeistert waren, ging es auf zur Nachtwanderung. Dazu hatten sich die Elftklässer versteckt, um die Jüngeren etwas zu erschrecken. Dies führte bei einigen Schülern zu dem gewünschten Effekt. Nach der doch sehr nervenaufreibenden Nachtwanderung hieß es gegen elf Uhr Zähne putzen und ab ins Bett für die Kleinen. Die Elftklässler setzten sich noch mit den Lehrern zusammen und spielten ein wenig „Knack“. Nach und nach löste sich die Gruppe auf und alle wanderten ins Bett.
Schon früh um sechs hieß es dann raus aus den Federn, denn die Fünftklässler hatten Hunger. Mit Hilfe der Frühaufsteher wurde das Frühstück schnell vorbereitet und es konnte 7.30 Uhr gegessen werden. Im Anschluss wurden die Räume noch so hergerichtet, wie man sie Tags zuvor aufgefunden hatte.
Die Schüler dankten ihrer Mitorganisatorin für die tolle Idee und super Unterstützung mit einem kleinen Geschenk. Danach traten alle den Heimweg an und vermutlich fiel zu Hause der eine oder andere nochmals ins Bett.
Auf den Spuren von Goethe und Schiller in Weimar
Bei Namen von berühmten Dichtern wie Goethe oder Schiller kommen einem beispielsweise Werke wie Faust oder Wilhelm Tell in den Sinn. Doch was wissen wir überhaupt über das Leben und die Persönlichkeit eines solchen Dichters? Über unseren Namensgeber sicher ein wenig mehr. Am 06. Dezember 2018 hatten wir, die Schülerinnen und Schüler der 12. Klassen des Friedrich-Schiller-Gymnasiums Calbe, die Chance, für ein paar Stunden in das Leben der zwei vielleicht prägendsten Berühmtheiten der deutschen Literatur einzutauchen.
In der Vorauswahl hatten wir, die Schilleraner, bereits die Möglichkeit, zwischen dem Goethe- oder Schillerhaus und dem Wittumspalais oder Weimarhaus zu entscheiden. Der Besuch aller Gebäude wäre innerhalb weniger Stunden nicht möglich gewesen. Die Exkursion begann um 8.00 Uhr mit der Busabfahrt von Calbe. Etwa um 10.30 Uhr kamen wir in Weimar an. Von dort aus ging es zu Fuß in die Altstadt. Dort hatten wir Schüler und unsere Lehrer Freizeit. Diese konnten sich alle mit einem kleinen Snack vom Weihnachtsmarkt oder einem Bummel durch die schöne Altstadt vertreiben.
Die Besichtigung des Schillerhauses begann gegen 12 Uhr. Während der Führung begeisterte Nils Kannegießer uns und die Gruppenführerin mit einem sehr umfangreichen Wissen über Schillers Leben. Besonders eindrucksvoll war eine Locke Schillers, die ihm von seiner Frau auf dem Totenbett abgeschnitten wurde. Interessant anzusehen waren auch die Angaben zu Schillers finanziellen Jahresausgaben, auch für Bier und Wein, die penibel aufgeführt wurden, vielleicht gerade weil er kein besonders reicher Mann war. Sein Arbeitszimmer war strikt vom Wohnbereich getrennt, damit er in Ruhe arbeiten konnte.
Die Besichtigung des Goethehauses fand für andere Schüler um 12.30 Uhr statt. Die Tour bestand aus zwei Teilen. Mit Hilfe einer Karte und eines Audioguides erkundeten wir im ersten Teil das eindrucksvolle Wohnhaus des Geheimrates. Das Gefühl, dort zu stehen, wo Goethe einst seine Werke schrieb, war sehr überwältigend. Zudem grenzten an sein Arbeitszimmer die persönliche Bibliothek und die vielfältige Steinsammlung. Der zweite Teil bestand aus einer Ausstellung über Goethes Leben und Schaffen. Begleitet wurden wir von einer jungen, sehr gebildeten, Frau namens Ann. Sie glänzte mit einem breit gefächerten Fachwissen über Goethes Persönlichkeit, sein Leben, seine Ideen und seine Werke. Zudem war sie sehr verständnisvoll dafür, dass wir nach einer gewissen Zeit, etwa zwei Stunden, nicht mehr stehen konnten. Am beeindruckendsten war der Original-Reisemantel Goethes, welcher in einer großen Glasvitrine präsentiert wurde.
Nachdem die Besichtigung des Schiller- und Goethehauses beendet waren, standen um 15.00 Uhr die nächsten Programmpunkte auf der Liste. Im Weimarhaus erwartete uns eine animierte Darstellung der Entwicklung Thüringens und Weimars von der Urzeit bis heute. Im Wittumspalais, dem ehemaligen Wohnsitz der Herzogin Anna Amalia, gab es für uns erneut eine Audioguideführung. Anna Amalia war die Frau, die Goethe nach Weimar holte. Besonders war der Raum, in dem sie in ihrem Sarg aufgebahrt wurde, denn dort befanden sich auch Musikinstrumente und Kleidungsstücke der damaligen Zeit. Schön anzusehen war ebenfalls der Stuck des Deckengewölbes.
Nachdem alle Besichtigungen beendet waren, hatten wir noch einmal Freizeit. Währenddessen sind wir Schlittschuhgelaufen, haben den Weihnachtsmarkt besucht und uns so manche Leckerei schmecken lassen.
Der krönende Abschluss des Tages war der Besuch im „Theater im Gewölbe“. Dort sahen wir „Goethe – schuldig oder nicht? Die „Kriminalfarce“ wurde in monologischer Form dargeboten. Horst Damm verkörperte die Person Goethes. Er sprach über seine Beziehung zu Schiller, dessen, aber auch über ihr gemeinsames Leben. Goethes Zerrissenheit, Selbstanklagen und Unschuldsbeteuerungen und die – nicht ganz ernst gemeinte – Frage, ob Schiller nicht vielleicht doch der größere Dichter und sympathischere Mensch war, standen dabei im Mittelpunkt der Komödie. Dabei stellte er sich auch die Frage, ob ihn eine Mitschuld an Schillers Tod träfe. Die Ambivalenz Goethes zwischen Spinner und ernsthafter Person gelang dem Darsteller überzeugend auf die kleine Bühne zu bringen. Für uns war es auch sehr verständlich, besonders mit dem Wissen aus dem Besuch des Schillerhauses.
Anschließend fuhren wir zurück nach Calbe und können sagen, dass es ein erlebnisreicher und spannender Tag mit vielen neuen Erkenntnissen und Eindrücken war.
Goethes Glanz und Schillers Glorie erkunden
Nachdem wir, die Schüler der Klasse 12, nun bereits seit einigen Jahren das Friedrich-Schiller-Gymnasium in Calbe besuchen, wurde es langsam Zeit, eine der vielen Wirkungsstätten unseres Namensgebers zu besuchen. Aus diesem Grund zog es uns am 13. Dezember in die Kulturstadt Weimar.
Nach zweistündiger Fahrt erreichten wir unser Ziel. Auf dem Plan stand ein Besuch von Goethes oder Schillers Wohnhaus. Dies konnten wir selbst entscheiden. Allerdings muss das Wohnhaus unseres Namensgebers deutlich spannender gewesen sein, denn einigen Schülern riss es wortwörtlich den Boden unter den Füßen weg. Danach bot sich die Möglichkeit, sich auf dem Weihnachtsmarkt zu stärken und einige Runden auf der Schlittschuhbahn um die berühmte Statue der beiden Klassiker vor dem Nationaltheater zu drehen. Für Manche schien dies das Highlight der Fahrt zu sein. Anschließend besichtigten wir entweder das Wittumspalais oder das Weimarhaus. Je nach Interesse konnten wir wieder wählen. Im Wittumspalais erhielten wir viele Informationen über Anna Amalia und die Lebensweise zur damaligen Zeit als Herzogin. Wer etwas über die Geschichte der Stadt erfahren wollte, entschied sich für das Weimarhaus. Goethes Leben und vielfältiges Wirken, auch im Kontext der Zeit und der sie bestimmenden Persönlichkeiten, wurde den Schülern nahegebracht, die sein Wohnhaus am Frauenplan besuchten.
Die Zeit bis zur folgenden Theatervorstellung konnten wir wieder individuell gestalten.

Um 17 Uhr saßen wir dann gespannt im „Theater im Gewölbe“ und sahen das Zwei-Personen-Stück „Goethes Glanz und Schillers Glorie“. Dieses bildete einen schönen Abschluss des Tages, da durch die kreative Darbietung noch einmal ergänzend interessante Informationen über die Dichter vermittelt wurden und auch gemeinsam gelacht werden konnte, denn die beiden vielleicht größten deutschen Dichter wurden keinesfalls glorifiziert.
Die Weimarer Klassik spielt natürlich in unserem Unterricht eine Rolle. Aber Erfahrungen vor Ort sind dann doch etwas Besonderes und gehen anschaulich über die Theorie hinaus.
Vielen Dank an unsere Deutschlehrer Frau Tulinski, Frau Cotte und Herrn Bannier für die Organisation, Begleitung und ihr Improvisationsvermögen. Sie haben an diesem Tag ganz sicher auch viele neue Erfahrungen gemacht.