Im Sozialkundeunterricht der neunten Klassen tauchen
die Schüler in die verschiedenen politischen Entscheidungsebenen ein. Angefangen
bei der Kommune Calbe über das Bundesland Sachsen-Anhalt und die Bundesebene
der Bundesrepublik Deutschland folgt die Europäische Union. Die
Entscheidungsprozesse sind dabei überaus vielfältig und kompliziert, sodass im
Anschluss an die theoretischen Betrachtungsweisen bestmöglich das „eigene
Erleben“ folgen sollte.
Im Rahmen einer Problemanalyse zu den
Freizeitangeboten in der Saalestadt schlüpfen die Schüler in die Rolle der
Calbenser Stadträte und diskutieren über den Bau einer Skateanlage. In den
Vorgesprächen der einzelnen Fraktionen, wie zum Beispiel „Rolandgängster“,
„Saalefischer“, „Make Calbe Great Again“, oder „Calbenser lieben Calbe“, werden
Für- und Gegenargumente besprochen und Verhandlungsstrategien erarbeitet. Beim
Aufeinandertreffen im Stadtrat tauchen dann schnell Meinungsverschiedenheiten
auf. Streitpunkte wie „Sollte man lieber gleich eine große Variante anstreben
oder eher eine billigere Probeversion bauen?“, „Ist der Standort im nördlichen
Gewerbegebiet wirklich so vorteilhaft oder bietet die Grüne Lunge mehr
Möglichkeiten?“ und „Wie wird bei möglichen Problemen verfahren, zum Beispiel
Lärm, Müll oder Vandalismus, können ein Zaun, Kameraüberwachung oder einfach
nur Eigenverantwortung der Jugendlichen Abhilfe schaffen?“ werden diskutiert.
Irgendwann gilt es dann aber auch eine Entscheidung zur Lösung der
Problemstellung herbeizuführen. Wie schwer es allerdings häufig ist, eine
einfache Mehrheit für seine Positionen zu bekommen und möglichst viele
Stadtratsmitglieder zu überzeugen, spüren die Schüler in ihren eingenommenen
Stadtratsrollen. Mit dem bestmöglichen Kompromiss im Gepäck gilt es im Nachgang
dann noch darum, den gesamten erlebten Ablauf anhand verschiedener Kriterien zu
bewerten. Einig sind sich die Akteure zumeist in jedem Fall: „Einfach ist Politik
keinesfalls.“
Pressemitteilung des Salzlandkreises vom 26. Juni 2020:
Dank „IT macht Schule“ können Schüler und Lehrer im Salzlandkreis während der Corona-Krise problemlos kommunizieren. Was hinter der Plattform steckt und wie viel mehr Schüler die vielfältigen Möglichkeiten nutzen könnten.
Der Salzlandkreis hat mit „IT macht Schule“ einen Volltreffer bei der technischen Ausstattung seiner Sekundarschulen und Gymnasien gelandet. Das haben Lehrer und auch Schüler verschiedener Schulen Landrat Markus Bauer bei Gesprächen in den vergangenen Tagen bestätigt. Der Landrat wollte an den Gymnasien in Calbe und Bernburg wissen, inwiefern die vom Salzlandkreis zur Verfügung gestellte Hard- und Software den Unterrichtsalltag während der Corona-Pandemie und den damit verbundenen Schulschließungen unterstützen konnte.
So sagte Steffen Schmidt, Schulleiter des Gymnasiums Carolinum in Bernburg: „Die Schulschließungen kamen für uns alle völlig unerwartet. Mit Hilfe des Salzlandkreises haben wir dennoch schnell fast alle Schüler digital erreicht.“ Schülersprecher Bill Heyer sagte: „Das Portal ist sehr übersichtlich. Es hat vielen Schülern geholfen, Daten hochzuladen und sich auszutauschen.“ Ähnlich äußerten sich Lehrer und Schüler dem Landrat gegenüber auch in Calbe. Schulleiter Rolf-Uwe Friederichs sagte: „Die Plattform war die Basis, um den Unterricht überhaupt fortsetzen zu können.“
Landrat Markus Bauer nahm das überwiegend positive Feedback natürlich
gern auf. Er sagte: „Wir haben früh erkannt, dass eine moderne
IT-Ausstattung in unseren Schulen für den Unterricht notwendig ist. Wie
wichtig solche Investitionen tatsächlich sind, hat uns die Corona-Krise
jetzt ganz deutlich gezeigt.“ Der Landrat betonte, die Gefahr von
weiteren Schulschließungen aufgrund des neuartigen Corona-Virus sei noch
nicht vorüber. Das sehe man auch in Sachsen-Anhalt. Es sei zumindest
aber gut zu wissen, dass der Salzlandkreis seine Schulen bestmöglich
beim sogenannten „Homeschooling“ unterstützen könne.
Mit „IT macht Schule“ investiert der Salzlandkreis seit 2014 stetig in die digitale Infrastruktur an den Schulen in eigener Trägerschaft. Dazu zählen insbesondere die Gymnasien und Sekundarschulen. An den Einrichtungen stehen Schülern und Lehrern sowohl Endgeräte als auch spezielle Programme zur Verfügung, über die internetbasiert Daten ausgetauscht werden können. Die Kosten allein für die Technik liegen bei mehreren Millionen Euro. Hinzu kommen Personalkosten für den Betrieb sowie die Weiterentwicklung der Programme.
Aktuell nutzen die zahlreichen Möglichkeiten der Plattform rund 85
Prozent der über 12.300 Schüler sowie über 1.200 Lehrer und pädagogische
Mitarbeiter an den genannten Schulformen. Sie alle haben einen eigenen
Zugang, um von zu Hause entweder den Stundenplan abzurufen oder
Unterrichtsmaterialien hoch- bzw. runterzuladen. Die Kommunikation ist
dank eines abgeschlossenen Systems datenschutzkonform. Das haben
unabhängige Überprüfungen ergeben.
Die externen Zugriffe auf das Portal stiegen nach Angaben des zuständigen Fachdienstes für Informations- und Kommunikationstechnik während der Schulschließungen Mitte März sprunghaft an. In wenigen Tagen wurden an einzelnen Schulen teilweise Datenmengen von bis zu 60 GB auf die Plattform hochgeladen. Dennoch konnte der zuständige Sachgebietsleiter Stefan Jorde berichten: „Das System lief und läuft stabil.“ Der Landrat lobte deshalb auch das außerordentliche Engagement seiner Mitarbeiter.
Wie umfassend die Möglichkeiten für alle Schulen in Trägerschaft der Salzlandkreises sind, stellte Anfang der Woche das Carolinum dem Landrat detailliert vor. Lehrer Henning Mogck brachte es nach dem halbstündigen Einblick auf den Punkt: „Mit ‚IT macht Schule‘ lässt sich der Unterricht vollständig abbilden.“ Was jedoch bisher fehle, seien Chat- oder Videofunktionen, damit sich Schüler und Lehrer digital austauschen können. Kritisiert wurde von Schülersprecher Bill Heyer auch, dass nicht alle Schüler zu Hause einen Computer besitzen und damit keine Chance hatten, Daten abzurufen.
Landrat Markus Bauer betonte, man habe ein Fundament für digitale Unterrichtseinheiten geschaffen. Damit sei es dem Salzlandkreis jetzt möglich, weitere Funktionen und auch Technik zur Verfügung zu stellen. In diesem Zusammenhang sprach er auch die von der Bundesregierung zur Verfügung gestellten Fördermittel über den sogenannten Digitalpakt an. „Wir werden natürlich weiter investieren.“ Digitale Technik sei nicht nur während einer Krise wie der jüngsten enorm von Bedeutung, sondern auch für eine zeitgemäße Wissensvermittlung. „Die Schüler wachsen mit den Medien auf.“ Gleichwohl könne die Technik den persönlichen Kontakt von Schülern und Lehrern nicht ersetzen.
Der Landrat kündigte auch an, mit der Landesregierung über „IT macht
Schule“ zu sprechen. Dafür stehen bereits entsprechende Termine fest.
Vorab sagt Markus Bauer: „Wir haben ein bewährtes und jederzeit
erweiterbares System, das alle Schulen im Land nutzen könnten.“
Übrigens: Den digitalen Unterricht ermöglicht der Salzlandkreis indes auch mit dem flächendeckenden Breitbandausbau. Mit über 33 Millionen Euro dafür gewährleistet der Landkreis, dass Schüler die digitalen Möglichkeiten auch zu Hause nutzen können.
Insbesondere das Fach Sozialkunde lebt im Unterrichtsalltag von der Aktualität der Ereignisse und ist dabei natürlich immer bestrebt, dies jeweils erklärend in die theoretischen Zusammenhänge zu integrieren. Hinzu kommt der Anspruch, die politischen Wege der Entscheidungsfindung möglichst klar aufzuzeigen.
All
diese grundlegenden Aspekte konnte die Exkursion der neunten Klassen des Friedrich-Schiller-Gymnasiums
Calbe zum Landtag des Landes Sachsen-Anhalt in Magdeburg vereinigen. Im
Anschluss an einen kurzweiligen Informationsvortrag zum strukturellen Aufbau
und einen Rundgang durch das Landtagsgebäude hatten die Schüler gespannt auf
der Besuchertribüne zum Plenum platzgenommen, um dann der namentlichen
Abstimmung zur Parlamentsreform zu folgen. Bereits hier fiel der teils
ungewöhnlich schroffe Ton im Miteinander der Abgeordneten auf. Auch im Rahmen
der aktuellen Debatte zur gescheiterten Regierungsbildung in Thüringen ging es
wild zu, unzählige Zwischenrufe und bewusste Störungen der Redner verdutzten
einerseits sehr, sorgten aber auch für anhaltende interessierte Blicke auf der
Besuchertribüne.
So
war es dann auch wenig verwunderlich, dass der Abgeordnete Carsten Borchert im
Nachgang im Gespräch mit den Schülern eine Vielzahl an Fragen zur Arbeitsweise
des Parlaments beantworten musste. Natürlich blieb auch die Antwort auf die
Fragen nach dem Verdienst, dem Zeitaufwand und dem allgemeinen Politikersein in
der sehr offenen Runde nicht unbeantwortet. Abschließend wurden dann auch die
Schilleraner nochmal zu Experten, quasi in eigener Sache. Die Frage nach einem
strikten Handyverbot an sachsen-anhaltinischen Schulen wurde tags zuvor im
Landtag diskutiert und nun im Gespräch engagiert und überaus fundiert
fortgeführt. Letztlich aus dem Sozialkundeunterricht in den politischen Alltag.
Im Rahmen der Geschäftsordnung des Deutschen Bundestags gibt es einige Besonderheiten, die den Bürgern eher unbekannt, weil sehr selten sind. Pünktlich zum Besuch der Sozialkundekurse der elften Klasse des Friedrich-Schiller-Gymnasiums Calbe fand zufällig und völlig unverhofft ein so genannter „Hammelsprung“ statt. Aufgrund eines unklaren Abstimmungsverhältnis verließen alle Abgeordneten den Plenarsaal und kehrten über drei verschiedene Türen für „Ja“, „Nein“ und „Enthaltung“ wieder zurück. Ein perfektes Beispiel für die zuvor nur theoretisch im Unterricht besprochenen Verfahrensweisen.
Nach weiteren Abstimmungen folgte eine Debatte zum
Regionalisierungsgesetz, „mehr Geld in die Infrastruktur“. Neben vielen
Eindrücken zu Verfahrensabläufen im Bundestag folgte der sicherlich spannendere
Teil mit dem Expertengespräch mit Tino Sorge. Der CDU-Abgeordnete mit dem
Spezialgebiet „Gesundheit“ konnte sich vor Schülerfragen kaum retten,
einerseits wurden Themen wie Abtreibungsregelungen, Ärztemangel und
Landarztprogramm, Coronavirus und die Zugangsvoraussetzungen zum Medizinstudium
diskutiert, andererseits interessierten sich die Schüler für den politischen
Werdegang, den Kontakt zu Bundeskanzlerin Angela Merkel und die möglichen
unbeliebten Tätigkeiten eines Politikers. Rasend schnell war eine Stunde
vorbei, schnell noch ein Erinnerungsfoto und schon ging es für Tino Sorge zur
nächsten namentlichen Abstimmung und für die Schilleraner auf die Kuppel des
Reichstags.
Mit einer tollen Aussicht von ganz oben hatten sie
einerseits die Abgeordneten im Plenum und andererseits die Dächer Berlins im
Blick. Eine ebenfalls tolle Sicht hatte zum Abschluss das Besucherrestaurant
des Paul-Löbe-Hauses zu bieten, direkt an der Spree konnte die Reisegruppe
nicht nur entspannt essen, sondern auch die Erkenntnisse des Tages samt
Hammelsprung diskutieren.
Spätestens seit den Fridays for Future Demonstrationen zeigt sich, dass viele Jugendliche ein ausgeprägtes Interesse an verschiedenen Politikfeldern besitzen. Auch die Diskussion zur Absenkung des Wahlalters und somit den demokratischen Zugang zur Mitbestimmung für unter 18-Jährige ist keinesfalls neu. Doch obwohl viele Schüler des Friedrich-Schiller-Gymnasiums Calbe eine offizielle Wahleinladung erhielten, begrenzt sich ihre Wahlmöglichkeit auf den kommunalen Bereich.
Umso größer war in der
vergangenen Woche die Freude, dass sie im Rahmen der Juniorwahl 2019 zur Europawahl
zumindest innerhalb des Sozialkundeunterrichts ihre Stimmabgabe simulieren und ein
politisches Meinungsbild nach außen tragen konnten.
Natürlich stand in der Schule in
erster Linie der komplexe Ablauf der Wahl im Mittelpunkt: von der Erstellung
der Wahleinladungen, über die Bestellung der Wahlhelfer, die Durchführung
dereigentlichen Wahl bis hin zur Auszählung und Auswertung. Für die Schüler
jedoch ging es vielmehr darum, ihre politischen Ansichten
bei der „Europawahl-Generalprobe“ zu zeigen, was bereits die vielen
Diskussionen der Acht- bis Elftklässler im Vorfeld zeigten.
Die durchgeführte Juniorwahl 2019
zur Wahl des Europaparlaments ist dabei möglichst realitätsnah aufgebaut, mit
den originalen Stimmzetteln müssen sich die Schüler im Anschluss in eine
Wahlkabine begeben und anschließend ihren Stimmzettel ordentlich gefaltet in
die versiegelte Urne stecken.
Das unten aufgeführte
Wahlergebnis zeigt dabei sicherlich auffällige und begründbare Unterschiede. Wohl
deutlich wichtiger als das eigentliche Ergebnis scheint aber vielmehr, dass die
Schüler nicht nur mit einer Wahlbeteiligung von 90 Prozent glänzten, sondern
ihre Stimme überwiegend auch wohl überlegt und vor allem gerne abgegeben haben.
Ergebnis der
Juniorwahl 2019 des Friedrich-Schiller-Gymnasiums Calbe
Die grundlegende Fragestellung war denkbar simpel: Im Zuge der
Klima- und Energiepolitik sollten die Schüler über den Atom- und Kohleausstieg
in Europa diskutieren.
Wie schwierig diese doch so einfache Frage allerdings zu
beantworten ist zeigte sich bei den umfangreichen
Diskussionen über die zu formulierende Gesetzesvorlage. Allein die prozentuale
Verteilung im Energiemix zwischen erneuerbaren und fossilen Energieträgern und
die entsprechende Laufzeit zum Erreichen boten eine Vielzahl von Ideen und
Anträgen.
So waren die Zehntklässler des Friedrich-Schiller-Gymnasiums Calbe
auch in den Pausen des Planspiels überaus engagiert, um in
„Hinterzimmergesprächen“ für Mehrheiten in der Entscheidungsfindung zu werben.
Am 09. Mai 2019, dem Europatag, schlüpften die Schilleraner einen kompletten
Schultag lang in
die Rollen der politischen Akteure der Europäischen Union. Als Mitglieder der
Europäischen Kommission, des Europäischen Parlaments, des Ministerrats oder als
Vertreterinnen und Vertreter unterschiedlicher Interessengruppen und der Presse
gestalteten die Teilnehmenden in Eigenregie die europäische Politik. Hierbei spürten sie sehr schnell, wie
schwierig es sein kann, die unterschiedlichen Meinungen, Vorstellungen und
Interessen der politischen Lager innerhalb der Europäischen Union in einem
Kompromiss zu vereinen.
Besonderes Lob gebührte an diesem Tag den Vorsitzenden und
Vizevorsitzenden der Europäischen Institutionen. Sie hatten die Aufgabe, die
Debatten anzuleiten und die verschiedenen Interessen miteinander in Einklang zu
bringen. Und allein bei der Laufzeit und dem Energiemix gab es, wie erwähnt, ja
schon reichlich zu tun.
Der Schulleiter des Friedrich-Schiller-Gymnasiums Calbe, Rolf-Uwe Friederichs, war sich sicher: „Auch ihr Schüler leistet einen wichtigen Beitrag zur Aufrechterhaltung des Fundaments unserer Demokratie“ und sprach dabei stellvertretend die Klasse 9a, die in ihrer Sozialkundestunde die ersten Besucher der Ausstellung „Demokratie stärken – Rechtsextremismus bekämpfen“ im schuleigenen Lesesaal der Bibliothek waren.
Ergänzend sagte er: „Es ist ja bei uns Tradition, dass die Großen interessante Sachen für die Kleinen vorbereiten und so ist es diesmal natürlich auch.“ Und so standen Lea Richter, Lydia Lehmann, Sandy Bartel, Hannah Rust und Chris Pfanne auch schon bereit, um die Schüler durch die Ausstellung zu führen.
In einem im Vorfeld stattfindenden Workshop hatten sie sich intensiv mit Marie Reinhold und Wolfgang Höffken von der Friedrich-Ebert-Stiftung vorbereitet, verschiedene Schwerpunkte zu Demokratie und Rechtsextremismus bearbeitet und sich eigene Eindrücke von den Ausstellungsinhalten gemacht.
Und so lief dann auch der erste Rundgang überaus entspannt und interessiert. Lea und Lydia diskutierten mit ihren jüngeren Mitschülern anschaulich über die grundlegenden Aspekte unserer Demokratie, einen Überblick über die rechtsextremen Strukturen in unserem Bundesland gab Chris, Hannah zeigte beispielhaft Straftaten und Todesfälle auf und abschließend präsentierte Sandy verschiedene Möglichkeiten im Umgang mit Stammtischparolen und extremistischen Meinungsbildern.
In dem zweiwöchigen Ausstellungszeitraum werden sich demnach mit Sicherheit noch viele weitere Calbenser Schüler mit dem Thema „Demokratie stärken – Rechtsextremismus bekämpfen“ beschäftigen.
Es war sicherlich eine dieser neuen Erfahrungen, die die Schüler der Klassenstufe 11 des Friedrich-Schiller-Gymnasiums Calbe bei ihrer Exkursion zum Bundestag nach Berlin machten, denn die Arbeit des Plenums folgt einem strengen Ablauf mit festgelegten Tagesordnungspunkten, ähnlich einem Stundenplan.
Während des einstündigen Besuchs der Debatte diskutierten die Parlamentarier über den TOP 5 „Stärkung der Kultur im ländlichen Raum“, ein langweilig klingendes Thema, welches die Schüler deutlich mehr interessierte, als gedacht.
Nun aber von Anfang an: Begrüßt wurden die Schilleraner bei eisigen Temperaturen in der Bundeshauptstadt von strahlendem Sonnenschein, sodass sie ihre freie Zeit optimal für einen Bummel durch das Botschafts- und Parlamentsviertel vorbei an vielen Sehenswürdigkeiten nutzen konnten. Für Viele eine große Umstellung von der Kleinstadt am Saalebogen zum Großstadttrubel an der Spree.
Als die Schüler anschließend auf der Besuchertribüne des Bundestags beziehungsweise in der Debatte angekommen waren, blieben ihnen die vielen Kunstwerke an den Wänden, die eindrucksvolle Architektur des Reichstagsgebäudes als auch verschiedenste Verhaltensweisen der Politiker nicht unbemerkt.
Im Zuge der Aussprache zum TOP 5 waren die Schüler auf einmal mittendrin, die Ideen Vereine, Feuerwehren, Schulen und Kinos im ländlichen Raum stärker zu unterstützen, erzeugte ihr Interesse, sodass sie nicht nur dem Debattenverlauf aufmerksam folgten, sondern einzelne Fragen und Anregungen in das nachfolgende Expertengespräch mit Burkhard Lischka übernahmen.
In der kurzweiligen, offenen und munteren Diskussion ging es natürlich um noch viel mehr Themen, unter anderem die Legalisierung von Cannabis, die Homo-Ehe, die Arbeit und das Gehalt von Bundestagsabgeordneten, den Kohleausstieg und Einschränkungen beim Wahlrecht.
Nach dem Besuch der Glaskuppel, verbunden mit einem tollen Blick über die Dächer Berlins, und dem Besucherrestaurant im Paul-Löbe-Haus, direkt an der Spree gelegen, kehrten die Schilleraner mit vielen neuen Einsichten und Erfahrungen in ihre ländliche Heimat zurück.
Viel Werbung in eigener Sache und vor allem viel Werbung für ihr Gymnasium haben die Schilleraner der Klassenstufe neun in den zurückliegenden beiden Wochen kurz vor den Weihnachtsferien machen können. Im Rahmen des Schulpraktikums tauschten sie die Schulbank gegen einen Arbeitsplatz in einem Unternehmen im Salzlandkreis und überzeugten dabei auf ganzer Linie.
Ob im Seniorenwohnheim als Pfleger, im Bürgerservice der Stadt Schönebeck, als Helfer beim Tierarzt oder in einer Werkstatt als Handwerker, die Einsatzgebiete waren dabei überaus vielfältig. Auch ein Architekturbüro, das Krankenhaus, die Druckerei, die Apotheke, die Polizei, regionale Chemiekonzerne und die Energieversorger waren Anlaufpunkte und zeigten sich dabei glücklich über die zusätzliche Hilfe der Praktikanten.
Auch in Kindergärten, in der Schule oder im Einzelhandel engagierten sich die Schüler, die einhellige Meinung der Betreuer war dabei überall nahezu gleich: „Gern würden wir sie länger bei uns behalten.“ Mehr Werbung geht wohl nicht.
Mit diesem ersten Praktikum sollte den Schülern ein allgemeiner Einblick in das Berufsleben gewährt werden. Für viele Schilleraner war es der erste und zugleich völlig neue Blick auf die Berufswelt fernab vom Schulalltag. In der Rückschau ist in jedem Fall klar, dass die Schüler bereits gut auf die bald anstehende nächste Lebensphase im Berufsleben vorbereitet zu sein scheinen, wenngleich nach den Weihnachtsferien wieder die gewohnte Schulbank auf die Schilleraner wartet.
44 Schülerinnen und Schüler des Friedrich-Schiller-Gymnasiums in Calbe verhandelten in einem Planspiel einen kompletten Schultag lang die Neuregelung der europäischen Energiepolitik und diskutierten außerdem mit dem Bundestagsabgeordneten Burkhard Lischka.
„Als Politiker muss man Fachwissen haben und auch sozial kompetent sein“, sagte eine Schülerin, die für einen Tag den Vizevorsitz im Europäischen Parlament übernahm. Gemeinsam mit ihren 43 Mitschülerinnen und Mitschülern durfte sie am 9. Mai 2018, dem Europatag, in die Rollen der politischen Akteure der Europäischen Union schlüpfen. Als Mitglieder der Europäischen Kommission, des Europäischen Parlaments, des Ministerrats oder als Vertreterinnen und Vertreter unterschiedlicher Interessengruppen und der Presse gestalteten die Teilnehmenden in Eigenregie die europäische Politik. Alle waren mit großem Elan bei der Sache und spürten, wie schwierig es sein kann, die unterschiedlichen Meinungen, Vorstellungen und Interessen der politischen Lager innerhalb der Europäischen Union in einem Kompromiss zu vereinen.
Während des Planspiels erhielten die Teilnehmenden außerdem Besuch vom MdB Burkhard Lischka und nutzten die Gelegenheit, ihm Fragen zu seiner Arbeit und seinem politischen Werdegang, dem Leben als Politiker und seiner Einstellung zu aktuellen politischen Entwicklungen in Deutschland sowie Europa und den USA zu stellen. Die Teilnehmenden waren von der Offenheit Lischkas begeistert und erhielten einen tiefen sowie persönlichen Einblick in den Alltag eines Abgeordneten.
Anschließend diskutierten die Schülerinnen und Schülerhitzig die verschiedenen Aspekte der europäischen Energiepolitik. Insbesondere die Fragen nach der möglichen Gefahr von Atomenergie sowie die Weiterentwicklung erneuerbarer Energien beschäftigten die Europaabgeordneten sowie die Minister im Rat der Europäischen Union. Am Ende des Planspiels präsentierte die Kommission einen Richtlinienentwurf, der sich insbesondere der Abschaffung fossiler Energieträger und der Atomenergie sowie des Ausbaus erneuerbarer Energien und eines europäischen Energienetzes widmete.
Ziel des Planspiels war es, ein besseres Verständnis für die politische Entscheidungsfindung auf europäischer Ebene unter Einbeziehung von verschiedenen Standpunkten und Ansichten zu vermitteln. „Im Planspiel und beim Besuch von Herrn Lischka konnte man politische Prozesse auf eine andere Weise als im Schulunterricht kennenlernen“, sagte eine Schülerin in der Abschlussrunde.
Möglich gemacht wurde das Planspiel vom Landesbüro Sachsen-Anhalt der Friedrich-Ebert-Stiftung. „Bei der Simulation erfahren die jungen Leute hautnah, wie schwierig es ist, im demokratischen System für die eigene Meinung in Debatten einzutreten und Kompromisse auszuhandeln“, berichtet Dr. Ringo Wagner von der Friedrich-Ebert-Stiftung.
Besonderes Lob gebührte an diesem Tag den Vorsitzenden und Vizevorsitzenden der Europäischen Institutionen. Sie hatten die Aufgabe, die Debatten anzuleiten und die verschiedenen Interessen miteinander in Einklang zu bringen. Aber auch die Vertreterinnen und Vertreter der Interessengruppen sowie der Presse trugen zum sehr gelungen und interaktiven Verlauf des Planspiels bei. „Meine Aufgabe als Pressevertreter hat mir großen Spaß gemacht“, sagte ein Schüler über seine Rolle als Redakteur.
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