so
nennt man das Prinzip, wenn sich Schüler zu bestimmten Themen mit ihren Lehrern
auf Reisen begeben. Janine Gasch, Geschichtslehrerin am
Friedrich-Schiller-Gymnasium Calbe, organisierte aus Anlass des 30-jährigen
Mauerfalls bzw. des 30. Jahrestages der deutschen Einheit in Zusammenarbeit mit
der Bundeswehr eine Exkursion an einen der in dieser
Beziehung geschichtsträchtigsten Orte Sachsen-Anhalts, Marienborn.
Die
ehemalige GÜST (Grenzübergangsstelle) an der Nahtstelle zwischen Ost und West
und heutige Gedenkstätte Deutsche Teilung bietet nach wie vor hervorragende
Möglichkeiten für anschaulichen Geschichtsunterricht. Matthias Ohms,
stellvertretender Gedenkstättenleiter, fand mit seinen einleitenden Bemerkungen
im Dienstgebäude schnell die Aufmerksamkeit der Schüler der 12.Klassen. In
diesem Haus befanden sich die Büros für die Leiter der Passkontrolleinheit des
Ministeriums für Staatssicherheit (MfS), des Zolls und der Grenztruppen.
Drei
Gruppen beschäftigten sich im rotierenden Verfahren in Workshops mit der Zeit
des Kalten Krieges, einer über 40 Jahre dauernden Auseinandersetzung zwischen
den Supermächten USA und Sowjetunion. Deutschlands Teilung spielte dabei eine
zentrale Rolle.
Hauptmann
Daniel Günther, Jugendoffizier der Bundeswehr, sprach zu den
sicherheitspolitischen Herausforderungen der Bundeswehr und konzentrierte sich
dabei besonders auf die Bundeswehr im Kalten Krieg. Dabei durften und sollten
sich auch die Schüler einbringen.
Oberfeldwebel
Marvin Mattheis und Leutnant Juliane Oecknick veranschaulichten die
Hintergründe und besonderen Gefahren der Kubakrise im Oktober 1962, als die
Menschheit kurz vor Ausbruch des Dritten Weltkrieges stand und sich Nikita Chruschtschow,
Vorsitzender der Kommunistischen Partei der Sowjetunion, und John F. Kennedy,
Präsident der Vereinigten Staaten, schließlich doch noch einigten. Die Schüler
mussten außerdem eine Karikatur analysieren und in eine Diskussion eintreten.
Matthias
Ohms führte schließlich über das Gelände des nur noch zu einem Drittel
vorhandenen Kontrollterritoriums. Er begann im Kommandantenturm, gab einen
historischen Abriss von der Gründung der beiden deutschen Staaten im Mai bzw.
Oktober 1949 bis zum Mauerfall am 09.November 1989 und erklärte die
außerordentliche Bedeutung der Ost-West-Passage (heutige A2) für West-Berlin,
die BRD, aber auch die DDR. Der folgende Rundgang führte zum Passförderband,
Räumlichkeiten der Passkontrolle, der Kontrollgarage und veranschaulichte den
Schülern den riesigen Aufwand, den die DDR mit Hilfe von Mitarbeitern des MfS,
offiziell Zollbeamte und Angehörige der Grenztruppen, bei der Kontrolle und Überwachung
von Bürgern der BRD und anderer Staaten betrieb.
Ende
Juni eröffnet die Ausstellung nach umfangreichen Umbauarbeiten wieder, ein
weiterer Grund, diesen historischen Ort auch in den nächsten Jahren im Rahmen
des Geschichtsunterrichtes zu besuchen.