|
|
(ddp). An
manchen Bewerbungsanschreiben feilt man tagelang. Schließlich soll der Brief den
potenziellen Arbeitgeber vom ersten Absatz an in seinen Bann ziehen und ihn
bestenfalls dazu bringen, die Konkurrenzbewerbungen direkt in den Papierkorb zu
befördern.
Bewerbungsexperten empfehlen daher, im Anschreiben auf Floskeln und
gestelzte Interessensbekundungen zu verzichten. "Die Arbeitslast der
Personalreferenten ist immens angewachsen. Mit einer aussage-kräftigen 'No-NonsenseBewerbung'
arbeitet man dem Arbeitgeber zu und beweist somit gleich Mit-arbeiterqualitäten",
erläutert Bewerbungscoach Gerhard Winkler aus Berlin.
"Im Bewerbungsanschreiben verzichtet man heutzutage gänzlich auf eine
Einleitung", ergänzt Svenja Hofert, Karriere-beraterin aus Hamburg. Sätze wie
"Mit großem Interesse habe ich Ihre Annonce im Kreisanzeiger vom 8. Juli
gelesen" seien überholt. "Der Bezug auf die Stellenanzeige und eventuelle
Chiffre-Nummern gehört in die Betreffzeile und hat im weiteren Text nichts
verloren", sagt Hofert.
Auch Gerhard Winkler rät Bewerbern, von der klassischen Einleitung Abschied zu
nehmen. "Wenn man sich bewirbt, muss man das Anschreiben nicht erst in einen
Kontext stellen oder jemanden an ein unbekanntes Thema heranführen", erläutert
er.
Nach der
Begrüßungsformel kann man also gleich damit loslegen, sich im besten
Licht darzustellen.
|
Eine Frau schreibt eine Bewerbung
am Computer. Foto: ddp
"Personalreferenten
lesen sich oft erst einmal den Lebenslauf eines Bewerbers durch, bevor
sie sich das Anschreiben vornehmen", sagt Hofert. Man sollte daher im
Anschreiben nicht einfach den Lebenslauf noch einmal chronologisch
wiederholen.
"Ein Bewerbungsschreiben ist nicht etwa das Begleitschreiben für die
Bewerbungsmappe - es ist eine eigenständige, in sich geschlos-sene
Präsentation", sagt Winkler. Wie bei einem kurzen Vortrag fasse man hier
zu-sammen, was alles für den Bewerber spricht. Insgesamt sollte das
Anschreiben zwischen 1700 und 2200 Anschlägen inklusive Leer-zeichen
umfassen. Zweiseitige Monologe seien bei den meisten Arbeitgebern
verpönt. "Man sollte das Anschreiben wie eine sportliche Aufgabe sehen,
in der es darum geht, eine Din-A-4-Seite optimal mit Pro-Argumenten zu
füllen", rät Winkler.
Wichtig ist, dass man sein stärkstes Argument zuerst bringt. "Wenn man
sich von einem Job wegbewirbt, ist immer die derzeitige Position das
stärkste Argument", sagt Winkler. Danach sollte man seine weiteren
Argumente nach absteigender Relevanz anordnen.
Abstrakte
Formulierungen sollte man aus seinem Anschreiben grundsätzlich
verbannen. "Niemand kann wissen, was der Bewerber mit Worthülsen wie
'Organisationstalent' oder 'Kommunikationsstärke' meint", sagt Svenja
Hofert. |
Man
sollte daher besser genau benennen, ob man Erfahrung als Teamleiter bei
großen VIP-Veranstaltungen habe oder ob man geübt darin sei, anderen den
Rücken frei zu halten.
Gerhard Winkler empfiehlt, in der letzten Passage des Anschreibens noch
eine Referenzperson anzugeben. Dieser könne man die positiven
Eigenschaften dann auch in den Mund legen, etwa so: "Frau. Müller von
der Firma Maier bestätigt Ihnen gerne mein Organisationstalent und mein
verhandlerisches Geschick."
Erst nachdem man alle Fakten aufgezählt hat, geht man darauf ein,
weshalb man sich ausgerechnet auf diese Stelle bewerben möchte. "Wenn
die vorigen Argumente schon deutlich für den Bewerber sprechen, ist es
ohnehin nicht mehr so wichtig, warum er sich beworben hat", erklärt
Winkler. In anderen Fällen könne der Bewerbungsgrund, beispielsweise
eine besonders enge Bindung zum ,Produkt oder zum Einsatzort, noch ein
bedeutendes Argument sein. Karriereberaterin Hofert rät, vorab auf einem
Blatt Papier zu notieren, was einem zum Unternehmen und zur Stelle
assoziativ einfällt: "So kann man seinen individuellen Ansatz finden."
Hat man all diese Punkte erledigt, beendet man das Bewerbungsschreiben
mit einer eleganten Schlussformulierung. "Den Abschlusssatz sollte man
nicht im Konjunktiv formulieren", sagt Hofert. Anstatt "Über eine
Rückmeldung würde ich mich freuen" sollte dort also beispielsweise
stehen: "Ich freue mich, Sie bald persönlich kennenzulernen." So beweise
man Selbstbewusstsein.
http://www.bewerbung-tipps.com
|